Hildegard Knef: Liedtexte

 

Tage hängen wie Trauerweiden

Gert Wilden / Hildegard Knef

 

Tage hängen wie Trauerweiden

sie bewegen sich nicht

sie engen dich ein

sie machen dich hilflos

wie nächtlicher Nebel

du ahnst Vergeudung

willst beweglicher sein

willst ein Teil sein des Lebens

das dich umgibt

doch der Tag hängt

dumpf und unbeweglich

verzerrt Minuten

bleibt unverträglich

er schließt dich ein

und setzt dich aus

lässt dich zurück

gibt endlich auf

er räumt das Feld

und Schlaf weist dich ein

erlöst dich langsam vom Leblossein

 

Wo ist die Jugend des Herzens

sie war doch gestern noch da

wo ist die Freude am Morgen

du weist nie wann es geschah

dass sie dich vergessen

ohne Warnung verschwand

und Tage erkalten

die Wehmut entstand

 

 

© Musikverlag Johann Michel GmbH & Co. KG

Erstveröffentlichung: LP Ich seh die Welt durch deine Augen, 2/1966

Live-Version 1966: LP Die neue Knef, 6/1966

Weitere Veröffentlichungen: