Hildegard Knef: Chronologie ihres Lebens 1970 – 1979
Für die Richtigkeit der Angaben übernimmt der Autor keine Haftung
1970
Februar 1970:
Die LP KNEFerscheint – nach eigenem Bekunden ihr bestes Album.
30.3.1970:
Beginn
des Vorabdrucks des Geschenkten
Gauls in der Zeitschrift „Jasmin“, unter dem Titel „Menschenskind“; für
die Rechte erhielt Hildegard Knef 370.000 DM; zu dem Zeitpunkt fehlten dem
Verlag noch ca. 150 Seiten des Buchs.
Mai 1970:
Nach
Abschluss der Arbeiten am Geschenkten
Gaul 3-monatiger Aufenthalt im Haus eines Freundes bei St. Tropez an der
Côte d’Azur; dort wird ihr Anfang Juli von Fritz Molden das erste
Druckexemplar überreicht.
4.8.1970:
Veröffentlichung
ihres ersten Buches Der geschenkte
Gaul – Bericht aus einem Leben. Das Buch wird ein phänomenaler Erfolg
(Platz 1 der „Spiegel“-Liste) und verkauft sich innerhalb der ersten sechs
Wochen in den deutschsprachigen Ländern 280.000 mal; Hildegard Knef erhält
vom Verlag Fritz Molden ein Vorab-Honorar von 250.000 D-Mark sowie 17% der
Erlöse für alle über 100.000 verkaufte Exemplare; das Buch wird in 17
Sprachen übersetzt und auch international zu einem Bestseller (im Jahr 2002
weltweit verkauft: ca. 4 Millionen); in den USA hält sich die englische, von
ihrem Ehemann David Anthony Palastanga übersetzte Ausgabe, The Gift
Horse, ein Jahr lang auf der Bestsellerliste der New York Times,
davon 18 Wochen auf Platz 1; in Großbritannien erreicht es nach 10 Tagen
Platz 2.
September 1970:
Hildegard
Knef stellt das Buch unter großer internationaler Presseaufmerksamkeit auf
der Frankfurter Buchmesse vor; es folgen 6 weitere Präsentationen vor
insgesamt 3.000 Buchhändlern, die zuvor ein Belegexemplar mit einer von
Hildegard Knef besprochenen Werbeplatte erhalten hatten; im Herbst und Winter werden zur weiteren Promotion in 26
großen dt. Städten sowie in Österreich und der Schweiz Lesungen und
Signierstunden mit Hildegard Knef veranstaltet (am 22.10. auch in Berlin);
ihr Verleger Fritz Molden schreibt 1984 in seinem Buch „Der Konkurs“, sie
habe mehr als 200 Signierbuchhandlungen besucht und ungefähr 60.000 Exemplare
signiert, wovon sie Schwielen an den Händen bekommen hätte.
20.10.1970:
In der Zeitschrift „Bunte“ erscheint eine repräsentative
Meinungsumfrage nach den beliebtesten Schlagerstars Deutschlands; Hildegard Knef
steht an 6. Stelle: 48% der Befragten haben eine positive Meinung, 30% eine
negative, 22% keine Meinung; Sieger wird Udo Jürgens (71% positiv, 15%
negativ, 14% keine Meinung).
November 1970:
Die Doppel-LP Der geschenkte Gaul erscheint, auf der sie selbst Auszüge aus ihrem Buch vorträgt (im Dezember 1998 nimmt sie größere Auszüge für ein CD-Boxset auf). |
1971
Januar 1971:
In einer
Münchner Privatklinik muss sich Hildegard Knef einer Bluttransfusion
unterziehen, aufgrund von Komplikationen, die bei der Geburt der Tochter
entstanden waren.
Erste Jahreshälfte 1971:
Promotionsreisen
durch ganz Europa (Helsinki, Stockholm, Kopenhagen, Amsterdam, Brüssel,
Paris).
Juni 1971:
Beginn
einer Promotionstour in den USA für The Gift
Horse (Der geschenkte Gaul), darunter 2 Auftritte in der populären Dick Cavett Show und ein Auftritt in der David Frost Show;
insgesamt absolviert sie 34 Fernsehinterviews; bei einem Empfang für sie in
der dt. Botschaft sagt Botschafter Rolf Pauls: „Was Sie in einer Woche
erreicht haben, das ist uns in 25 Jahren nicht gelungen.“
27.6.1971:
Teilnahme an der jährlichen Demonstration in New York für mehr Rechte von Schwulen und Lesben. Sommer 1971:
Ehrengast
bei der Jahrestagung der amerikanischen Fernsehakademie.
21.8.1971:
In einem
Interview mit der Zeitschrift „Das Neue Blatt“ sagt sie: „Ich habe keine Lust
mehr, Theater zu spielen, Filme zu machen, auf eine Konzerttournee zu gehen.
(…) Ich mache mir nichts mehr aus dieser oberflächlichen Arbeit.“
3.9.1971:
Gesangsauftritt
bei der Gartenparty von Bundespräsident Gustav Heinemann im Schloss Bellevue
am Abend der Unterzeichnung des Viermächte-Abkommens über Berlin.
Oktober 1971:
Unmittelbar
nach Ausstrahlung der in München gedrehten TV-Show Ich brauch
Tapetenwechsel mit den Les Humphries Singers (28.10.) wird das von
Humphries als musikalischem Leiter in Berlin aufgenommene Album Worum geht’s hier eigentlich? veröffentlicht.
Herbst 1971:
Ehemann
David Anthony Palastangas englische Übersetzung des Geschenkten
Gauls, The Gift
Horse, erhält den „Schlegel-Tieck-Preis“ der „British Translators
Association“.
Dezember 1971:
Vorübergehender
Umzug nach Hamburg-Pöseldorf, Harvestehuder Weg 19, zur Behandlung der durch
die Frühgeburt bedingten Bindegewebsschwäche von Tochter Christina durch eine
Fachärztin.
29.12.1971:
Das
US-Filmmagazin „Variety“ zitiert Hildegard Knef mit den Worten: „I shall never
do another movie unless poverty forces me to“ [Ich werde nie wieder einen
Film drehen, es sei denn, Armut zwingt mich dazu].
• Ihr Vertrag mit der
Plattenfirma Decca, für den sie 2 Millionen D-Mark erhalten hatte, endet und
wird nicht verlängert.
|
1972
April 1972:
In
Samedan im Engadin verfasst Hildegard Knef das Vorwort zum Buch An Outline of
Spiritual Healing ihres Freundes Gordon Turner.
September 1972:
Publikation
des Buches Ich brauch
Tapetenwechsel: Texte, das 70 Gedichte, Kurzgeschichten und Liedertexte
aus den Jahren 1965 bis 1972 enthält; in der Zeitschrift „Stern“ erscheint am
1.10. eine schlechte Kritik („penetrantes Parfum der Knef“… „Der
lauschig-eintönigen Stimme entkleidet, steht nun platt auf Papier, was die
Knef-Gemeinde bewegt“).
Oktober 1972:
Die
ersten LPs bei ihrer neuen Plattenfirma Philips erscheinen: Die gleichnamige
LP zum Buch, betitelt Texte -
geschrieben und gelesen, mit einer Auswahl von 32 von ihr selbst
gesprochenen Texten, sowie das Album Und ich dreh’ mich nochmal um.
19.11.1972:
Der
Zeitschrift „Frau im Spiegel“ teilt Hildegard Knef mit, dass sie ihrer
Tochter zuliebe wieder Deutsche werden will: „Denn mich verbindet mit England
soviel oder sowenig wie mit Thailand. Deutschland ist immer meine Heimat
geblieben – und mein Mann fühlt sich inzwischen ebenfalls als Bürger dieses
Landes.“ (Sie wird allerdings erst 2001 wieder deutsche Staatsbürgerin).
Dezember 1972:
Aus
Anlass des 50. Geburtstages der BBC erscheint in vielen Ländern Europas –
aber nicht in Großbritannien – die 7“-Single Auntie (eine holländische
Produktion auf der u.a. auch Vicky Leandros und Demis Roussos singen).
|
1973
10.4.1973:
Vorübergehender
Umzug ins Jagdschloss „Hubertushof“ (Landhaus des Prinzen von Fürstenberg) in
Strobl am österreichischen St. Wolfgangsee.
18.4.1973:
Nach
einem Blutsturz fährt David Cameron seine Frau per Auto nach Basel, wo sie
zwei Mal operiert wird: zunächst Entfernung der Gebärmutter, dann – am 3.5. –
Entfernung eines Teil des Darms, nach einem Verschluss aufgrund einer akuten
Bauchhöhlenentzündung; die OPs werden durch Blutgerinnungsstörungen
verkompliziert, an denen sie seit der Geburt ihrer Tochter leidet; die Ärzte hatten
wenig Hoffnung, dass sie die zweite Operation überstehen würde; erste hoch
dosierte Morphiuminfusionen; kurz danach Erkrankung an Brustdrüsenkrebs.
19.4.1973:
Die
75-minütige Show Knef `73 wird im ZDF ausgestrahlt, in der sich bekannte Zeitgenossen und Weggefährten
(Willy Brandt, Henry Miller, Carroll Righter u.a.) über Hildegard Knef
äußern; die Künstlerin selbst trägt mehrere Chansons vor (musikalische
Leitung: Hans Hammerschmid).
6.8.1973:
Operation
(Amputation der linken Brust) in Salzburg – im Buch Das Urteil schreibt
sie, es sei ihre 56. Operation gewesen; danach Verbrennungen infolge starker
Kobaltbestrahlungen.
Spätsommer 1973:
Einzug
in die noch im Umbau befindliche „Mühle zum Feld“ (errichtet 1449, etwa 35
Zimmer) bei Traunkirchen am Traunsee in Österreich, dort Wiederbeschäftigung
mit der Malerei.
Herbst 1973:
Hildegard
Knef liefert bei ihrem Verlag Fritz Molden ihren zweiten Roman ab; kurz
danach vernichtet sie jedoch die bereits verfassten ca. 360 Seiten; im April
1975 berichtet sie der Zeitschrift „Stern“, es habe sich dabei um einen
nicht-autobiografischen Roman über zwei „sehr verschiedene Männer mit sehr
verschiedenem Hintergrund“ gehandelt, von denen der eine „ein pathologischer
Lügner“ gewesen sei.
|
1974
Februar 1974:
Das
Album Ich
bin den weiten Weg gegangen erscheint, eine Zusammenarbeit mit Hans Hammerschmid
(10 Titel), Charly Niessen (2 Titel) und Hans Blum (1 Titel), auf dem sich
mit Ich gebe alles aufdas einzige
Lied befindet, das Hildegard Knef nicht nur selbst getextet, sondern auch
komponiert hat.
Februar 1974:
Beginn
der Arbeiten am Buch Das
Urteil; erste Notizen hatte sie im Winter 1973 verfasst.
Frühjahr 1974:
Aufnahmen zu einer 90-minütigen
TV-Show fürs niederländische und einer zweistündigen Personality-Show fürs
belgische Fernsehen.
Sommer 1974:
Die
bayerische Geistheilerin Hilde Heilmaier schafft es nach angeblicher
Kontaktaufnahme mit einem verstorbenen Lord Mikaal (einer Reinkarnation des Erzengels
Michael) durch die Verordnung „kosmischer Strahlenernährung“ (ein Tag fasten
und nichts trinken) Hildegard Knef von postoperativen Schmerzen zu befreien.
Oktober 1974:
Obwohl
kaum genesen, dreht Hildegard Knef in Traunkirchen, Gmunden und Umgebung die
Fernsehshow Hildegard
Knef und ihre Lieder, die am 12.4.1975 im ZDF ausgestrahlt wird.
• Ihr Freund, der
englische Geistheiler Gordon Turner stirbt.
|
1975
13.1.1975:
In Wien
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse „für Verdienste um die
Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland in der Welt“ durch den dt.
Botschafter in Österreich.
23.3.1975:
Durch einen Artikel in
der „Welt am Sonntag“ wird erstmals bekannt,
dass Hildegard Knefs Operationen im Sommer 1973 aufgrund einer
Krebs-Erkrankung erfolgt waren – zuvor wurde zwar bereits breit darüber
berichtet, jedoch war nie das Wort „Krebs“ gefallen; Hildegard Knef selber
sagt noch in einem Interview im September 1975 der Zeitschrift „Bunte“: „Da
wir heute noch nicht wissen, was das für eine Krankheit ist, kann auch von
geheilt keine Rede sein.“
Juni 1975:
Veröffentlichung
ihres Buches Das
Urteil oder Der Gegenmensch (Arbeitstitel: „Das Gottesurteil“ bzw. „Der
Gegenmensch“), mit einer Startauflage von 120.000 Exemplaren, in der sie u.a.
über ihre Krebserkrankung und über ihre Behandlung durch die Ärzteschaft
schreibt. Diese Thematik löst eine Kontroverse in der dt. Presse über die
Frage aus, ob man öffentlich über seine Krebserkrankung sprechen darf;
Auszüge des Buches wurden seit 30.4.1975 vorab im „Stern“ veröffentlicht (die
Rechte hatten 360.000 D-Mark gekostet, davon erhielt Hildegard Knef 90%);
möglicherweise widerrechtlich erworbene Textpassagen wurden bereits vor dem
„Stern“-Abdruck in den Zeitschriften „Quick“ und „Bunte“ in Artikelserien
publiziert; das Buch wird später in 15 Sprachen übersetzt.
Juni 1975:
Eine
zugehörige Doppel-LP mit selbst
gesprochenen Ausschnitten erscheint im Handel.
• Promotionstour für das
Buch, u.a. erneut auch in den USA (Interviews mit Rex Reed und Barbara
Walters).
August 1975:
Die LP Applaus erscheint – ein Album mit
amerikanischen Musical-Liedern, deren Texte von Gerhard Bronner übertragen
wurden.
10.9.1975:
Beginn
der 6-wöchigen Dreharbeiten in Berlin-Wedding zu ihrem ersten Spielfilm nach
8 Jahren, Jeder stirbt für
sich allein, über den Hildegard Knef sagt: „Es wird wohl mein letzter Film“; Wohnort ist bis Februar
1976 das Hotel Kempinski (mit dessen Manager Rudolf Münster sie befreundet
ist; „Bellevue-Suite“ Nr. 1148/1150); währenddessen schwere
Morphium-Entzugserscheinungen, wovon die Boulevard-Presse Wind bekommt und
titelt: „Knef rauschgiftsüchtig?“, „Böse Gerüchte um den Geisteszustand“.
24.10.1975:
Die
Presse berichtet in großer Aufmachung darüber, dass Hildegard Knef ihren Mann
aus ihrer Hotelsuite geschmissen hat; die Gründe des Streits waren nach
Angaben diverser Medien: Hildegard Knefs Ärger über die schlechten
Vertragskonditionen für die internationalen Rechte am Buch Das Urteil, die David
Cameron ohne ihr Wissen ausgehandelt hatte, sowie dessen Forderung nach
Herausgabe des Kindes; aufgrund dieses Vorfalls wird ein Leibwächter vor der
Tür postiert.
8.11.1975:
Hildegard
Knef gibt die Scheidung von ihrem Ehemann bekannt.
|
1976
Januar 1976:
The Verdict (Das Urteil) erreicht Platz 2 der US-Bestsellerliste.
21.1.1976:
Premiere
des Films Jeder stirbt für
sich allein in der Berliner „Filmbühne Wien“, der jedoch bei Kritik und
Publikum durchfällt (Hildegard Knef selbst hielt ihn für einen ihrer besten
Filme); am Premierenabend bestreitet sie gegenüber der Presse
Scheidungsabsichten.
6.2.1976:
In einem
Interview mit der „Bild“-Zeitung teilt Hildegard Knef mit, dass sie erstmals
seit 6 Monaten wieder in der „Mühle“ lebt – zusammen mit Ehemann David; auf
die Frage, ob sich das Paar versöhnt habe, antwortet sie: „So was geht doch
nicht ruckzuck, ich meine, wenn es mal richtig geknallt hat, oder? In 16 [sic] Jahren Ehe, wie bei uns, gibt’s Spannungsfelder. Die muss
man jetzt behutsam abbauen. – Frage: Was wird mit der Scheidung? – Sagen wir,
die Sache ruht.“; 4 Monate später wird die Scheidung vollzogen.
• Verleihung der „Goldenen
Filmrolle“ als beste Schauspielerin für den Film Jeder stirbt für sich allein bei den Internationalen Filmfestspielen von Karlovy Vary (Karlsbad, damalige
Tschechoslowakei).
• In San Francisco
Auszeichnung mit dem „Mark-Twain-Preis“ für die englische, ebenfalls von
David Anthony Palastanga übersetzte Ausgabe des Urteils, The Verdict;
die Trophäe wird ihr später – nach eigenen Angaben – entwendet (die
Verleihung lässt sich nicht verifizieren).
4.6.1976:
Nach
14-jähriger Ehe Scheidung in Wels (Österreich) von David Cameron (offiziell:
David Anthony Cameron Palastanga).
Beim
Wegzug aus der Mühle am Traunsee lernt sie über die gemeinsame Freundin
Baronin von Lazar den amerikanischen Staatsbürger ungarischer Herkunft Paul
Freiherr von Schell zu Bauschlott kennen; Schell ist 15 Jahre jünger als sie
und war zuvor u.a. als Regieassistent von Robert Aldrich, Synchronsprecher,
Kleindarsteller und Übersetzer tätig; sie zieht zusammen mit ihrem Berater,
dem US-Amerikaner Robert Kingsley nach Berlin-Charlottenburg, in eine 300 m²
große Wohnung im 3. OG des Hauses Clausewitzstraße 4 und im Sommer 1977
bezieht sie – mit Paul von Schell – eine 14-Zimmer-Villa in Berlin-Grunewald,
Bettinastraße 12; sie ist währenddessen in großer Sorge, ihr bisheriger
Ehemann David könnte ihr das Kind wegnehmen.
• Engagement für UNICEF –
Schallplattenaufnahme mit dem Text der Rechte
des Kindes.
August 1976:
Veröffentlichung der LP Bei dir war es immer so schön, mit Neuaufnahmen berühmter deutscher Schlager; es ist ihre erste Produktion mit Arrangeur Herbert Rehbein. 3.10.1976:
Mit Romy
Schneider zu Gast bei der Wahl-Party der SPD zur Bundestagswahl im Berliner
Rathaus Schöneberg.
November 1976:
In
Berlin lernt Hildegard Knef die bekannte Wahrsagerin Gabriele Hoffmann
kennen.
Dezember 1976:
Nachdem
es im August 1976 in der Diskothek „Annabelle’s“ in der Berliner
Fasanenstraße zwischen Paul von Schell und Hildegard Knef „gefunkt“ hat,
bittet Schell sie zu Weihnachten, seine Ehefrau zu werden.
|
1977
Januar 1977:
Nur 5
Monate nach der letzten LP-Veröffentlichung erscheint das Album Lausige Zeiten; die Platte
verkauft sich allerdings nur lausig.
Januar 1977:
Gast
beim Internationalen Presseball in den Messehallen unterm Funkturm in Berlin.
April 1977:
Der Molden-Verlag
verkauft für knapp 1 Million D-Mark 200.000 gebundene Exemplare des Geschenkten Gauls zum Vertrieb in den Läden von „Eduscho“ (zu 7,95 D-Mark).
1.6.1977:
Heirat
mit Paul von Schell in Berlin-Charlottenburg; Carroll Righter ist einer der
Trauzeugen; Ex-Ehemann David Cameron hatte 8 Tage zuvor ebenfalls erneut
geheiratet, die Österreicherin Dorothea Gräfin Lamberg (genannt „Pumpi“).
Juni 1977:
Hildegard
Knefs Flitterwochen mit Ehemann Paul fallen zusammen mit dem Beginn der
Dreharbeiten zu Billy Wilders letztem Film Fedora auf der griechischen Insel
Lefkas; anschließend Aufnahmen in den Bavaria-Studios in
München-Geiselgasteig und in Paris; während des Auftragens eines
Spezial-Make-ups gerät ihr etwas Gummilösung in ein Auge, was eine
Augenoperation nötig macht.
Sommer/Herbst 1977:
Arbeiten
am Buch Nichts
als Neugier.
August 1977:
Verleihung
des Bundesfilmpreises für ihr Gesamtwerk.
Herbst 1977:
Ehrengast
in Peter Frankenfelds TV-Show Musik ist Trumpf.
20.10.1977:
Ex-Ehemann
David Cameron lehnt die bevorstehende Operation von Tochter Christina ab; in
einem Interview mit der Zeitschrift „Neues Blatt“ kritisiert er Hildegard
Knef scharf dafür: „Ich verachte Hilde zutiefst für das, was sie mit unserem
Kind anstellt. Tinta geht so noch vor die Hunde. (…) Keine Hölle ist so
schrecklich wie eine verstoßene Frau“; Hildegard Knef verwahrt sich daraufhin
in Presseinterviews gegen Camerons Behauptungen.
Oktober 1977:
Tochter
Christina – 9-Jährig – muss sich im Lindenhof-Spital der schweizerischen
Hauptstadt Bern aufgrund ihrer Muskelschwäche einer schwierigen 9-stündigen
Becken-Operation unterziehen (Hildegard Knef sagte 1980, in diesen Stunden
sei sie um zehn Jahre gealtert, das sei „auch der Grund, warum ich mich habe
liften lassen“).
27.10.1977:
Vorabdruck
des Buches Nichts
als Neugier in der Illustrierten „Bunte“ unter dem Titel „Jenseits von
morgen“.
8.12.1977:
Ehepaar
Knef-Schell lässt sich vom Klatschmagazin „Das Neue Blatt“ interviewen; darin
berichten sie, dass Tochter Christina Tag und Nacht von Leibwächtern
beschützt werden muss und ihre OP mit Nebenkosten ca. 50.000 DM gekostet hat;
der Umzug ins Haus Bettinastraße 12 verschlang weitere 50.000; zu den
laufenden Kosten sagt Hildegard Knef: „4000 Mark Miete im Monat plus Kosten
für die Gasheizung, dazu kommen noch die Angestellten, die Agenten und die
Steuern. Da bleibt nicht mehr viel fürs Bankkonto.“; Paul von Schell fügt
hinzu: „Wir brauchen Geld. Deshalb konnten wir das Haus in Berlin
[Bettinastraße 12] auch nicht kaufen, sondern nur mieten. Ein Kauf war aus
finanziellen Gründen nicht möglich. (…) Tintas Privatlehrerin wird nicht von
uns bezahlt. Die Kosten trägt die Stadt Berlin. Warum auf das verzichten, was
jedem Bürger und Steuerzahler zusteht?“
• Hildegard Knef
überwirft sich mit ihrer langjährigen Sekretärin Ingrid Goll.
|
1978
Januar 1978:
Die LP Heimweh-Blues erscheint (kommerziell
nicht erfolgreich); bereits im August 1976 war unter diesem Titel ein Buch mit
Texten von Hildegard Knef u.a. zu Bildern des Malers Hans Kossatz
veröffentlicht worden.
22.3.1978:
Gast bei
der Eröffnungsfeier der 28. Internationalen Filmfestspiele 1978 im Berliner
„Zoo-Palast“.
Mai 1978:
Veröffentlichung
ihres Buches Nichts
als Neugier im Goldmann-Verlag, in dem sie mehrere prominente
Zeitgenossen zum Thema Parapsychologie interviewt: Leni Riefenstahl, Lilli
Palmer, Bruno Kreisky, Françoise Sagan, Niki Lauda, Henry Miller (u.a.).
29.5.1978:
Anwesenheit
bei der Premiere von Fedora bei den Filmfestspielen von Cannes; dabei stellt Hildegard Knef fest, dass
ihre Stimme nachsynchronisiert wurde; der Film erhält schlechte Kritiken und
wird ein Flop (in einem Interview im Jahr 1995 sagte sie über den Film, er
sei „so grauenhaft, dass man es nicht in Worte fassen kann“).
14.7.1978:
Gast
beim Staatsempfang von Bundespräsident Walter Scheel für US-Präsident Jimmy
Carter auf Schloss Augustusburg bei Bonn.
29.8.1978:
Ihr
Halbbruder Heinz stirbt 43-jährig in Berlin an Hodenkrebs bzw. an den Folgen
eines kurz zuvor auf ihn verübten Mordanschlags.
August 1978:
4-wöchiger
Urlaub mit Ehemann und Tochter in Nizza/Frankreich.
7.10.1978:
Zum 75.
Geburtstag des Schauspielers Hans Söhnker verfasst Hildegard Knef einen
Artikel, Unsere
Zusammenarbeit war Lachen, in der Fernsehzeitschrift „Gong“.
Oktober 1978:
Hildegard
Knefs zweites Album des Jahres erscheint, Überall blühen Rosen,
auf dem sie französische Chansons in dt. Übertragung singt; die LP verkauft
sich schlecht.
|
1979
19.3.1979:
Beginn
eines Krankenhausaufenthalts in der Berliner Schlossparkklinik;
Gallenoperation.
Juni 1979:
Tochter
Christina wird von ihrer Patentante Vera Kálmán, der Witwe des
Operettenkomponisten Emmerich Kálmán, für den Fall ihres Todes
testamentarisch großzügig bedacht.
• Dreharbeiten in
Berlin für den 25-minütigen Film Hildegard
Knef’s Berlin aus der Serie „Cities“; bei dem Projekt handelt es sich um
Filme, in denen Prominente eine ihnen nahe stehende Stadt portraitieren (z.B.
Peter Ustinov – Leningrad, Glenn Gould – Toronto, Melina Mercouri – Athen), und
die für den Vertrieb in US-amerikanischen Bildungseinrichtugen produziert
werden; 1981 erscheint ein gleichnamiges Buch zur Serie.
August 1979:
Die LP Eins & Eins erscheint, eine Zusammenarbeit mit dem Orchester Bert Kaempfert.
Herbst 1979:
Umjubelter
Gaststar beim ersten „Berliner Tuntenball“ im neu eröffneten Internationalen
Congress-Centrum (ICC), ihr erster Konzertauftritt seit 10 Jahren, erstmals
begleitet vom Pianisten und Arrangeur Kai Rautenberg; der Auftritt wird
gemanagt von ihrem Freund und Mitarbeiter, späteren Verfassers zweier Bücher
über sie, Axel Andree.
Herbst 1979:
Dreharbeiten
für den Film Warum die Ufos
unseren Salat klauen (später
umgetitelt: Checkpoint-Charly)
in Berlin; der Film verschwindet bereits 3 Tage nach dem Start im April 1980 aus
den Kinos.
11.12.1979:
Hildegard
Knef lässt sich in der „Clinique Cecil“ im schweizerischen Lausanne in
fünfstündiger Operation vom Schönheitschirurgen Dr. Rodolphe Meyer das
Gesicht liften, nachdem es bei den Dreharbeiten zu Fedora auch zu Hautschäden
gekommen war; in einem Interview mit der Zeitschrift „Bunte“ erklärt sie im
Juli 1980: „Ich bin es meinem Publikum schuldig, dass ich ansehnlich aussehe,
wenn ich auf die Bühne komme.“
28.12.1979:
Gastrolle
in der TV-Krimiserie Der Alte.
|